Brückenkran oder Portalkran? Unterschiede, Einsatzbereiche und Tipps für die richtige Wahl
Einleitung
In einer modernen Industrie- und Logistikwelt sind zuverlässige Hebe- und Transportlösungen von zentraler Bedeutung. Zwei Krantypen spielen dabei eine herausragende Rolle: der Brückenkran und der Portalkran. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, wie diese Systeme funktionieren, worin die Unterschiede liegen, welche Einsatzgebiete sie haben – und wie Sie durch den richtigen Einsatz Kosten senken und Prozesse optimieren können.
Was ist ein Brückenkran?
Ein Brückenkran (auch Hallenkran oder Laufkran genannt) wird typischerweise innerhalb einer Produktions- oder Montagehalle eingesetzt. Er besteht aus einer Brücke (dem Hauptträger), die auf beiden Seiten auf Endwagen läuft, und einer Laufkatze, die quer über die Spannweite fährt und mit einem Hubwerk ausgestattet ist.
Typische Merkmale:
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Befestigung an Hallenstruktur oder an Kranbahnträgern innerhalb der Halle.
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Bewegungen: Längs der Halle (durch die Brücke) + Quer über die Spannweite durch die Laufkatze + Hubbewegung.
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Ideal für Hallen-Intralogistik, Fertigungstransport, Montageaufgaben.
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Meist dauerhaft installiert und fest montiert.
Vorteile eines Brückenkrans
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Geringe Bodenfläche nötig – die Kranbahn liegt in der Hallendecke oder oberhalb.
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Genaues Positionieren von Lasten möglich durch kombinierte Bewegungen.
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Sehr geeignet für Produktionsprozesse mit definiertem Ablauf und festen Hallenbedingungen.
Mögliche Nachteile
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Installation und Hallenstruktur müssen entsprechend ausgelegt werden – statisch und baulich.
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Weniger flexibel bei Standortwechsel oder Umbauten.
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Größere Investition bei Umrüstung oder nachträglichem Einbau.
Was ist ein Portalkran?
Ein Portalkran (auch als Gantry Crane bezeichnet) unterscheidet sich wesentlich vom Brückenkran durch seine Bauweise: Er steht auf Bodenstützen (Portalstützen) oder fährt auf Gleisen/Schienen im Bodenbereich, und die Brücke überspannt wie ein „Tor“ den Arbeitsbereich.
Typische Merkmale:
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Stützen auf beiden Seiten, meist auf Bodenebene oder geleitet durch Schienen.
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Laufkatze über der Brücke, Bewegung über die Spannweite + Hubbewegung.
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Ideal für Außen- oder Hallenbereiche, Lagerplätze, Umschlagplätze, Container-Handling.
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Größere Flexibilität bei der Positionierung, oft mobil oder versetzbar.
Vorteile eines Portalkrans
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Flexibler Einsatz – z. B. im Außenbereich oder auf Umschlagflächen.
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Kein klassischer Hallendachträger nötig – die Stützen stehen auf dem Boden.
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Gute Sichtbarkeit und Zugänglichkeit auch von außen.
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Oft modularer Aufbau, leichter zu versetzen bei Standortwechsel.
Mögliche Nachteile
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Grundfläche ist stark genutzt – die Stützen benötigen Platz.
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Bei Innenraumnutzung kann die Hallenstruktur durch die Bodenstützen eingeschränkt sein.
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Installation im Außenbereich erfordert Wetter- und Umweltschutzmaßnahmen.
Brückenkran oder Portalkran – worin liegen die Unterschiede?
Die Hauptunterschiede lassen sich wie folgt zusammenfassen:
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Montage- und Tragstruktur
– Brückenkran: Befestigung oft an Hallendach oder Hallenwänden, Fahrbahn oberhalb.
– Portalkran: Stützen stehen auf dem Boden/Gleisen, überdachung weniger erforderlich. -
Flexibilität & Mobilität
– Brückenkran: Relativ starres Setup, weniger geeignet für Standortwechsel.
– Portalkran: Einfacher umzusetzen, relativ flexibel bei Verlagerung oder Umrüstung. -
Einsatzbereiche
– Brückenkran: Innenhallen mit festem Produktionsprozess und hoher Auslastung.
– Portalkran: Außen- oder Übergangsbereiche, Lagerplätze, Umschlag von Schwerlasten, Container. -
Statische Anforderungen & Bodennutzung
– Brückenkran: Hallenstruktur muss Kranbahn und Kräfte aufnehmen.
– Portalkran: Bodenstützen müssen tragfähig sein, Schienen/Grundplatten oft erforderlich.
Einsatzgebiete in der Praxis
Brückenkran
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Fertigungs- und Montagehallen (z. B. Maschinenbau, Automobilindustrie)
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Intralogistik innerhalb der Halle: Materialversorgung, Montageunterstützung
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Schwer- und Sonderlasten im Produktionsprozess
Portalkran
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Außenlager, Umschlagplätze (z. B. Stahlwerke, Baustofflager, Hafenumfeld)
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Container- und Schwerlastumschlag (z. B. bei Häfen)
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Hallen- oder Werftbereiche, bei denen Bodenstützen möglich sind
Wichtige Auswahlkriterien
Wenn Sie für Ihr Unternehmen bzw. Ihre Anlage entscheiden müssen, ob ein Brücken- oder ein Portalkran sinnvoll ist, beachten Sie folgende Kriterien:
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Tragfähigkeit & Lastbild
Wie schwer sind die Lasten? Wie groß die Spannweite und Hubhöhe? (Dies beeinflusst Auslegung, Konstruktion, Kosten) -
Spannweite und Hubhöhe
Größere Spannweiten benötigen ggf. Zweiträger-Brückenkrane oder spezielle Portalkonstruktionen. -
Bau- und Hallenstruktur
Haben Sie Hallen mit Tragwerken für Brückenkrane? Oder ist eine Bodenstütze (Portalkran) besser? -
Mobilität & Standortwechsel
Wird die Anlage häufig umgebaut oder sollen Krane versetzbar sein? Dann spricht vieles für den Portalkran. -
Betriebsumgebung
Innen oder Außen? Umweltbedingungen? Witterungseinflüsse? Anforderungen an Korrosionsschutz etc. -
Investitions- und Betriebskosten
Ein Brückenkran kann teuer sein im Einbau (Hallenträger, Kranbahn), ein Portalkran kann im Unterbau (Fundamente, Schienen) kostenintensiv sein. Betriebskosten wie Wartung, Steuerung und Sicherheitssysteme ebenfalls einplanen. -
Sicherheits- und Normanforderungen
Krane müssen nach Normen wie DIN EN 15011 betrieben werden (bei Brücken- und Portalkranen).
Innovationen & Trends: Wie kran‐technisch die Zukunft aussieht
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Moderne Steuerungssysteme mit Frequenzumrichtern, automatisiertem Lastpendel-Ausgleich, Integration in Industrie 4.0 Anwendungen.
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Modulare Kranlösungen: Schnellere Installation, einfachere Versetzung von Portalkranen.
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Nachhaltigkeit und Energieeffizienz: Elektroantriebe, Rekuperation, digitale Wartung (Predictive Maintenance).
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Außen- und Umschlagbereiche: Größere Portale, automatisierter Betrieb, auch ferngesteuert oder teilautomatisch.
Warum die Technikon Akademie Sie unterstützt
Als Schulungs- und Qualifikationsanbieter versteht die Technikon Akademie Ihre Anforderungen: Ob Planung, Betrieb, Wartung, Modernisierung – wir bieten praxisnahe Trainings speziell zu Kran- und Lasthebetechnik. Unsere Kurse helfen Ihnen:
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Fachwissen über Kransysteme (Brücken- und Portalkräne) aufzubauen.
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Sicherheit und Normenkonformität zu gewährleisten.
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Ihre Prozesse effizienter zu gestalten und Kosten zu senken.
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Auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben.
Fazit
Die Wahl zwischen Brücken- und Portalkran ist keine Frage von „besser oder schlechter“, sondern von passend oder weniger passend. Entscheidend sind Ihre spezifischen Lasten, Hallen- oder Außenbedingungen, Mobilitätsanforderungen und Kostenstruktur. Mit dem richtigen Kransystem – unterstützt durch fundiertes Wissen – können Sie Ihre Logistik- und Produktionsprozesse optimal gestalten.
Wenn Sie mehr erfahren möchten oder eine Schulung zu diesem Thema suchen, steht Ihnen die Technikon Akademie jederzeit zur Seite. Kontaktieren Sie uns gern!


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